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Dr. med. Natur: Heilen mit Brennnesseln
Schon unsere Vorfahren setzten mit ihrem Erfahrungswissen auf die heilenden Kräfte von Arzneipflanzen. Längst sind viele davon mit wissenschaftlichen Methoden gut erforscht. Ob als Tee, Kapseln oder Salbe: Die bewährten Wirkstoffe erhalten Sie in geprüfter Qualität in der Apotheke. In dieser Ausgabe erfahren Sie mehr über die Brennnessel.
Herkunft
Die Brennnessel ist eine krautige Pflanze, beheimatet in Europa. Weltweit sind 30 bis 70 Arten bekannt, auch in China oder in den Tropen wachsen Brennnesseln. Urtica gedeiht am besten in den gemäßigten Regionen und ist ein anspruchsloses Gewächs, das sich häufig an Waldrändern oder in Auenwäldern findet. Wo Brennnesseln wachsen, bietet meist ein stickstoffhaltiger Boden die Nährbasis. Deshalb zählen sie zu den „Zeiger“-Pflanzen, die eine bestimmte Bodenqualität anzeigen.
Botanik
Die Brennnesseln bilden eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae). In Deutschland kommen vor allem vier Arten vor, neben der Röhricht- auch die Pillen-Brennnessel. Am häufigsten sind hierzulande die Kleine Brennnessel (Urtica urens) und die Große Brennnessel (Urtica dioica).
Geschichte
Die Heilwirkung der Brennnessel ist seit über 2000 Jahren bekannt. Schon Hippokrates lobte ihre blutreinigenden und entgiftenden Effekte. In der Antike wurden mit der Heilpflanze vor allem Wunden behandelt. Aus dem Mittelalter ist vom Schweizer Arzt und Naturheilkundler Paracelsus das Rezept überliefert: „Wenn man sie kocht und mit Pfeffer oder Ingwer mischt und auflegt, hilft die Brennnessel bei Gelenkschmerzen.“

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Verwendete Pflanzenteile
Gärtner stören sich meist an der Brennnessel, sie ist ihnen ungeliebtes Unkraut. Dabei ist das Wildkraut nützlich und überaus wohlschmeckend. Gegessen werden vorzugsweise die zarten grünen Blätter, die am oberen Teil der Stiele wachsen. Die ideale Erntezeit reicht von März bis Oktober. Die Blätter am besten mit einem Nudelholz abrollen, dann verlieren sie ihre Brennhaare und können sogar im Salat genossen werden. Roh schmecken sie herb und kräuterartig, gedünstet eher wie Spinat. Die Wurzeln werden für wohltuende Tees, Tinkturen, aber auch zur Zubereitung von belebendem Haarwasser verwendet. Die Samen werden geröstet oder getrocknet und eignen sich als nussiges Gewürz. Von der Heilpflanze werden folglich sowohl Wurzeln, Samen, Blütenknospen als auch Blätter verwendet.
So wirken Brennnesseln
Ernährungsmediziner rühmen den hohen Gehalt an Vitamin A, C, E und Eiweiß. Die Samen enthalten Linolsäure, eine mehrfach ungesättigte Fettsäure. Auch ist das Wildkraut reich an Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium, Magnesium. Bei Eisenmangel gehört die Brennnessel zu einer der wichtigsten Heilpflanzen. Auch für die Schönheit kann sie etwas beisteuern. Wer Haarwasser aus Brennnesseln auf die Kopfhaut einmassiert, unterstützt das Haarwachstum.
2022 wurde die Brennnessel zur Heilpflanze des Jahres erkoren. Als Naturheilmittel besitzt sie eine Vielzahl an wertvollen Eigenschaften: Sie wirkt antiinflammatorisch (entzündungshemmend), adstringierend (blutungsstillend) und diuretisch (harntreibend). Als Heilpflanze kommt sie bei Harnwegsinfektionen zum Einsatz. Wissenschaftlich belegt sind ebenso die heilenden Effekte bei rheumatischen Erkrankungen sowie Nierengrieß. Die Brennnessel gilt überdies als stoffwechselanregend, durchblutungsfördernd und entwässernd.
Darreichungsformen
Das Naturheilmittel gibt es in vielerlei Ausführung: Oral eingenommen wird die Brennnessel in Form von Tabletten, Kapseln, Tropfen oder auch als Arzneimitteltee bzw. Saft. Lokale Anwendung finden Brennnesseln als Dilution, Gel oder Salbe auf der Haut.
Gut zu wissen!
Wer die Brennhaare der Brennnesseln streift, verspürt ein unangenehmes Brennen auf der Haut, einen langanhaltenden Juckreiz und es können sich Quaddeln bilden. Als Hausmittel hat sich bewährt: Seifenwasser oder Eiswürfel. Noch besser: zum Neutralisieren ein Gel mit Aloe vera auftragen oder eine rezeptfreie Salbe mit Antihistaminika aus der Apotheke.